Wir Winzer reichen unsere Weine oft bei Wettbewerben, Verkostungen, Sorten-Trophy´s und allerlei sonstigen Verkostungen ein. Warum wir das tun? Ich denke – um zu wissen wo man steht. Und ob das ganze Jahr harter Arbeit um diesen Wein in die Flasche zu kriegen auch angemessen belohnt wird und gefruchtet hat. Und zur Überprüfung ob die Marschrichtung stimmt, ob es eine Konstante gibt. Wenn man unter den Ersten ist, oder gar gewonnen hat – dann steht man natürlich mit erhobenem Haupt da und jubelt – Hurra!
Ab und an kommt es dann vor, das halt nur… 87 Punkte dort stehen. Dann denkt man sich – FUCK – ah so ah Schaß (wie wir Weinviertler zu sagen pflegen) und man grübelt warum und weshalb nur so wenige…..und man resigniert wieder ein wenig. ABER – jetzt mal ehrlich – so eine Punktevergabe ist doch irgendwie eine reine Subjektive Momentaufnahme. Oder?
Nun, oft geht es dabei folgender Maßen zu: Es wird ein Kork aus einer Flasche geholt (wobei man heute schraubt), diese dann in ein Neutrales Gefäß umgefüllt – Jubel für die Reserven welche nach Luft lechzen, Sorry für die filigranen, fruchtbetonten – und dann geht es ab in ein Verkostungsglas. Diese stehen dort in Reih und Glied nebeneinander. Hoffentlich zumindest sieben an der Zahl um eine gewisse Objektivität zu erlangen und sieben fachkundige Weinkenner haben dann so in etwa… 20 Sekunden Zeit um Ihre Meinung dazu kundzutun – Der Moment der Wahrheit. Das kann jetzt im 100 Punkte/20 Punkte/5Gläser oder Schulnotensystem sein. What ever. Ich hoffe schriftlich und auf Papier – ein Papier, welches ein Kostleiter auswertet. Vielleicht gibt es sogar die „Sportklausel“ Der Beste Wert – Sensationell! 18,5 Punkte – und der Schlechteste Wert – womöglich steht dort: Und sagen sie dem Winzer: es ist ein Scheißwein den er da macht! 10 Punkte. – die fallen da schon mal raus. Der Rest wird dann durch fünf dividiert und siehe da – man erhält ein durchaus objektives Ergebnis: 16,4 Punkte. Eingeloggt, skaliert und ausgewertet. 26ter am Ende des Tages. Somit – er wurde gewogen, er wurde bewertet und er wurde für …(nicht) gut befunden!!!
Für Sie als Konsument sind Punkte also eine gewisse Richtschnur, wie es um die Weine steht. Vielleicht auch eine kleine Einkaufshilfe – wobei sie auch nicht immer die ganze Wahrheit erzählen. Das persönliche Kosturteil ist immer über eine Punktewertung zu stellen – meiner Meinung nach – mir soll das ja schmecken! Wer hat nicht schon mal einen hochbewerteten Wein im Glas gehabt und sich stirnrunzelnd gefragt – What??? Ich habe beim Schreiben dieses Artikels übrigens eine Flasche Summa gelehrt – 88 Punkte Falstaff. Nun, nicht die Welt, – ABER es war: Herrlich!!! Ps.: Und ich verrate Ihnen was – ich habe mir gerade noch was geöffnet: einen Schatzberg ML 2016er. Der hat dann 94 Punkte. HEUREKA!
Alsdann – Viel Spaß mit den Weinen! Herzlichst – Christian Jassek